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  • AutorenbildGünter Großberger

Machen mentale Belastungen oder Stress krank?​

Die durch eine mentale Belastung oder eine Stressreaktion ausgelöste körperliche Aktivierung ist nicht automatisch gesundheitsschädlich. Dies zeigt sich nicht nur im natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus, sondern auch in grundlegenden physiologischen Vorgängen, wie zum Beispiel der Herzmuskeltätigkeit (dem Wechsel von Systole und Diastole), dem rhythmischen Wechsel von Aus- und Einatmung. Solche Phasen der Aktivierung ist ein Zeichen von Lebendigkeit wird subjektiv als angenehm erlebt, wirkt leistungssteigernd und -motivierend. Für gesundheitsschädliche Auswirkungen der körperlichen Stressreaktion sind nicht die kurzfristigen körperlichen Aktivierungen verantwortlich, sondern die vier folgenden Aspekte:



Diese 4 Gründe machen aus vielen Belastungssituationen ein Risiko für unsere körperliche Gesundheit!

Aspekt 1: Nicht verbrauchte Energie

Bei körperlichen Stressreaktionen handelt es sich um ein sehr altes Reaktionsmuster in unserem Gehirn, durch das der Organismus optimal darauf vorbereitet wird, Gefahrensituationen durch Kampf oder Flucht zu bewältigen. Die Vorbereitung auf Angriff und Flucht war ursprünglich biologisch notwendig. Bei der Bewältigung vieler Belastungssituationen unseres heutigen Lebens hat dieses Reaktionsmuster seine unmittelbaren Anpassungswert jedoch verloren. Körperliche Angriffe oder Fluchtversuche sind kaum noch Antworten auf die Belastungen des modernen Lebens. Die im Körper durch die Belastungssituationen bereitgestellte Energie aus Fetten und Zucker, wird nicht verbraucht. Sie und verklumpende Blutplättchen verstopfen die Blutbahn. Es kann zu Arteriosklerose und Infarkten in Herz, Lunge oder Gehirn kommen.

Aspekt 2: Chronische Belastungen Die Stressreaktion des Körpers hat sich im Laufe der Evolution als ein Programm für die Auseinandersetzung mit Gefahren entwickelt, die von kurzer Dauer sind. Viele unserer wichtigen Stressoren von heute, zum Beispiel im zwischenmenschlichen oder beruflichen Bereich, bestehen aber über lange Zeit, oft über Jahre, oder treten immer wieder erneut auftreten. So fehlt häufig die nötige Zeit für Erholung und Entspannung. So wird unser Organismus ständig in einer erhöhten Widerstandsbereitschaft gehalten, in dem er sich an ein Leben mit der chronischen Belastung anpasst. In diesem Stadium verschwinden die akuten Symptome der sogenannten sympathischen Aktivierung (die Erhöhung von Herzfrequenz und Blutdruck, Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin usw.). Unser Organismus versucht unter erheblichem Energieaufwand, ein neues Gleichgewicht auf erhöhtem Niveau aufrechtzuerhalten. ält die Belastung zu lange an, bricht das Anpassungsvermögen des Organismus zusammen. In diesem Stadium der Erschöpfung kann es zu vielfältigen Symptomen bis hin zu ernsthaften Organerkrankungen kommen. Weiters verliert unser Organismus allmählich seine natürliche Fähigkeit zur Selbstregulation. In Phasen, in denen keine akute Belastung vorliegt, ist es nicht mehr möglich auf ein normales Ruheniveau zurückzukehren. Die Gefäßwände verlieren ihre Elastizität, die Gefäße können sich nicht mehr weiten mit der Folge, dass der Blutdruck chronisch erhöht bleibt. Angespannte, schmerzhafte Muskeln lassen sich nur noch schwer lockern und können als Reflex weitere muskuläre Anspannungsreaktionen nach sich ziehen, wie zum Beispiel dauerhafte Nacken- oder Rückenschmerzen. Erholung – auch im Schlaf – erfolgt, wenn überhaupt, immer langsamer. Die Stresshormonausschüttung bleibt dauerhaft aktiviert was einen chronisch erhöhten Kortisolspiegel im Blut zur Folge hat. Die Auswirkungen sind komplex und verschiedenartig. Beispielsweise verringert Kortisol die Wirkung von Insulin, das normalerweise die Aufnahme von Zucker in die Körperzellen befördert. Dadurch wird erreicht, dass mehr Zucker im Blut verbleibt und für die Gehirnzellen bereitgestellt werden kann, die kein Insulin für die Zuckeraufnahme benötigen. In der Bauchspeicheldrüse wird die verringerte Insulinwirkung registriert, aber als Insulinmangel interpretiert. Die Bauchspeicheldrüse reagiert mit vermehrter Insulinproduktion. Die Inselzellen, welche für die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse verantwortlich sind, erschöpfen und es entsteht ein tatsächlicher Insulinmangel. Somit steigt der Blutzucker und damit das Diabetesrisiko.

Neben den vielfältigen Auswirkungen lang anhaltender chronifizierter Stressreaktionen auf nahezu alle wichtigen peripheren Organe und Organfunktionen kann es unter Dauerstress auch zu massiven schädigenden Auswirkungen auf die neuronalen Strukturen in bestimmten Hirnregionen kommen. Chronisch erhöhte Konzentrationen des Stresshormons Kortisol stehen in direktem Zusammenhang mit Gedächtnisstörungen und führen aufgrund einer Hemmung der Produktion von Nervenwachstumsfaktoren zu einer Verkleinerung des Hippocampus.

Aspekt 3: Geschwächte Immunkompetenz - die Fähigkeit des Immunsystems wirkungsvoll zu arbeiten

Studien konnten zeigen, dass in psychosozialen Belastungssituationen die Immunkompetenz nachhaltig beeinflusst werden kann. Beispielsweise ist bei kurzfristigen, akuten Belastungen die Anzahl der natürlichen Killerzellen im Blut erhöht. Diese stellen sozusagen die erste Verteidigungslinie des Organismus gegenüber Fremdkörpern dar, die von außen eindringen. Dauert die Belastung an, kommt es über die Stressreaktion im Körper zu einer vermehrten Ausschüttung von Kortisol. Dieses bewirkt ein gegenregulieren des Immunsystems, also ein Herunterfahren. Damit wird eine Überreaktionen verhindert. Eine weitere, anhaltende Belastung führt in den meisten Fällen zur weiteren Kortisolausschüttung und einer nachhaltigen Schwächung der Immunkompetenz. Die Folge ist eine allgemein erhöhte Krankheitsanfälligkeit, zum Beispiel gegenüber Infektionen der oberen Luftwege und Herpes-Virus-Infektionen. Zusammenhänge zwischen psychischen Belastungen, verminderter Immunkompetenz und dem Wachstum von Tumorzellen auf die mögliche Rolle von Stress auf den Verlauf von Krebserkrankungen sind bekannt. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass es bei manchen Personen unter Stress auch zu einer Hemmung der Kortisolausschüttung. Dies kann zu einer überschießenden Immunaktivität führen, die mit dem Auftreten von Entzündungen, allergischen Reaktionen bis hin zu Autoimmunerkrankungen verbunden sein können.

Aspekt 4: Gesundheitliches Risikoverhalten

Direkte gesundheitsschädliche Verhaltensweisen wie Zigaretten rauchen, Alkoholkonsum, ungesundes Ernährungs- und Essverhalten sind in schon unbelasteten Zeiten ein Gesundheitsrisiko die für etliche Zivilisationskrankheiten verantwortlich sind. In Belastungssituationen sind die Verstärkung dieser Verhaltensweisen oft ein Teil einer Stressreaktion oder ein Versuch der Bewältigung der Situation. Zum einen wird das Erkrankungsrisiko aber direkt erhöht. Zum anderen vermindern die genannten Risikoverhaltensweisen längerfristig die allgemeine Belastbarkeit und tragen zu einer rascheren Erschöpfung der Widerstandskräfte bei.

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